Provence ~ Gorges du Verdon ~ Camarque ~ Gorges de l’Ardèche ~ Gorges du Tarn ~ Pyrénées-Orientales ~ Andorra
Nach dieser beeindruckenden Begegnung mit den Geiern an der Verdon-Schlucht fahren wir die paar Kilometer hinab zur Côte d’Azur und wollen zwischen Cannes und Saint Raphaël nach einem Platz für die Nacht suchen. Zumindest in unserem Atlas ist dieser Küstenabschnitt nicht zugepflastert mit blassroten Siedlungflächen und einem engmaschigen Netz von Straßen.
Nun ja, die Realität sieht anders aus. An Freistehen hatten wir hier eh nicht geglaubt, doch selbst jetzt in der Nebensaison ernten wir auf den angefahrenen Campingplätzen nur Kopfschütteln, ohne Reservierung nichts zu machen – aber so wollten wir uns terminlich nicht einschränken und festlegen. Also muss das Mittelmeer noch warten. Wir lassen all die Staus der Blechlawinen, die mit Hochhäusern völlig verbaute Küste hinter uns und wenden uns wieder landeinwärts.
Keine 30 Kilometer von der Côte d’Azur entfernt, weist der France Passion-Führer ein Weingut aus, das uns interessant klingt. Wir rufen an und fragen, ob für die Nacht noch ein Stellplatz frei ist und werden freundlich eingeladen.
Unser Stellplatz liegt dann am Rande des schön angelegten Gutes im Schatten eines jungen Korkeichenhaines und abends gibt es eine kleine, private Weinprobe für uns – wir sind die einzigen Gäste für diese Nacht.
Ich hatte um einen Wein mit wenig Säure für mich gebeten, weil ein solcher in Maßen genossen ein gangbarer Kompromiss zwischen mir und meinem Rheuma ist. Wir erfahren von dem netten Winzer einiges über sein Gut und den Weinbau, können probieren, wie verblüffend unterschiedlich ein junger und ein gereifter Wein aus der gleichen Traube schmeckt – und er hat für mich einen herrlichen Weißwein ausgesucht, von dem ich abends auf MB noch zwei Gläser trinke, weil er so lecker ist – und in den nächsten Tagen keine negativen Auswirkungen auf meine Gelenke spüre – vielen Dank!
Merci de nous permettre de montrer les images ici! Mehr Informationen gibt es unter: www.domainedelapertuade.com
Wir fahren zurück in die Seealpen zur Verdon-Schlucht, wieder auf der Geierstrecke – und sehen heute nicht einen. Für die begehrte Thermik sind wir wohl noch zu früh.
Gestern hatten wir von Castellane aus südwestwärts mit der D 952 den Anfang dieser berühmten Schlucht erkundet, direkt auf der tief eingeschnittenen, engen Flussebene unter weit überhängenden, himmelhohen Felsen herrschte eine ganz eigene Lichtstimmung, dazu das Rauschen des Flusses…
Für die Verdon gibt es zwei Möglichkeiten, sie zu fahren: Im Süden folgt die kleine D 71 enger der Schlucht, im Norden die größere und stärker frequentierte D 952. Wir steigen heute mit der D 71 am Canyon de l´Artuby in die ruhigere Südstrecke ein und das Sträßchen mit seinen Aussichtspunkten gewährt uns immer wieder schwindelerregende Einblicke. Knapp 1000 Meter fallen die Felsen steil vom höchsten der Aussichtspunkte ab, die Verdon soll die tiefste Schlucht Europas sein – und wer hier runter schaut, glaubt das glatt!
Doch immer wieder nehmen uns starke Regenschauer und Gewitter die sicher auch beeindruckende Fernsicht, Wasser läuft in Strömen über das schmale Asphaltband und bringt alle auf Schrittgeschwindigkeit. So beschließen wir, uns am Lac de Sainte Croix, in den die Verdon mündet, einen Platz für die Nacht zu suchen. Morgen soll es besser werden.
Wie ein Vorbote darauf vergolden abends bei unserem Spaziergang am See ein paar Strahlen der tief stehenden Sonne das gelbe Sandsteinufer – besonders malerisch vor den düsteren, blaugrauen Gewitterwolken ringsum.
Petrus hält Wort und so beschließen wir, uns diese spektakuläre Schlucht noch einmal bei gutem Wetter anzusehen. Wieder sind wir auf der D 71 unterwegs, diesmal in östlicher Richtung. Erst die gute Sicht heute zeigt die wahren Dimensionen dieser beeindruckenden Landschaft, jetzt können wir den gewundenen Verlauf der tiefen Felsabbrüche durch das Labyrinth der Kalkfelsen der Haute Provence bis zum Horizont verfolgen. Die vielfältige Landschaft um die Schlucht ist durch ein großes Naturschutzgebiet geschützt. Hier hat sich der Fluss in Jahrmillionen über erstaunlich viele und teils krasse Richtungswechsel seinen Weg durch diese massive Felsbarriere geschaffen. – Wie gut, dass es bei den besonders sehenswerten Aussichtspunkten immer auch Parkplätze gibt. Genügend davon, denn heute ist die Strecke voll.
Gegen Mittag ballen sich wieder, wie seit Tagen in den Bergen, heftige Gewitter über uns zusammen und nehmen dem Tag das Licht, Blitze leuchten die Schlucht fotogen aus, doch der grollende Donner scheint die himmelhohen Felswände zu erschüttern – Naturgewalt pur…
Nachmittags steigen wir am Pont-de-Soleils in die D 952 ein und folgen mit ihr der Schlucht westwärts, so können wir auch die Höhepunkte dieser Strecke sehen und kommen zurück auf Kurs in unserer eigentlichen Reiserichtung.
Wieder sind wir unterwegs ans Mittelmeer und nehmen diesmal ein kleines Stück Autobahn – und sehen einen frischen Felssturz, der die halbe Gegenspur blockiert, Trümmer von gut und gerne 1 Kubikmeter Masse haben die Stahlfangnetze durchschlagen…
Über Land erleben wir statt der berühmten Lavendelblüte die Provence im leuchtenden Rot des blühenden Mohns. Kilometer um Kilometer kommt uns der Sommer entgegen und die Farben der Landschaft bekommen diese südländische Intensität – was für ein Unterschied!
Natürlich wären duftende Lavendelfelder ein Traum gewesen, doch wir haben unsere Reisezeit so ausgetüftelt, dass möglichst schon höhere Alpenpässe freigegeben sind, wir aber nicht im Verlauf unserer langen Reise später in diese verheerenden, leider mittlerweile jährlich sich wiederholenden Waldbrände im tiefen Süden Westeuropas kommen…
Wir können ja nochmal eine kürzere Reise für offene Hochalpenpässe und blühende Lavendelfelder starten.
Aber die Almen haben geblüht – so schön…
Bald sind wir umgeben von tropisch anmutenden Blüten und lauer Sommerluft, das Thermometer klettert auf über 28 Grad. In den weiten Reisfeldern des Rhônedeltas staksen schwarze Ibisse herum und stochern mit ihren krummen Schnäbeln zwischen den Reispflänzchen nach Nahrung.
Wir sind auf dem Weg nach Sainte-Maries-de-la-Mer, die Bilder des Ortes sind einladend und einen Campingplatz gibt es auch. – Der sich dann aber als riesiges Areal am Rande des hübsch hergerichteten Ortes entpuppt, eine bunte Schar wartender Camper auf dem Parkplatz vorm Eingang inklusive. Und der Ort selbst ist völlig auf touristischen Kommerz ausgelegt. – Schade…
Unseren Campingplatz finden wir am Westrand des Parc naturel régional de Camargue, direkt am Meer. Ein netter Platz, dessen Wege von blühenden Oleanderhecken gesäumt sind. Hier, vor den Sümpfen und Salzseen des Deltas, sind die Ufer des Mittelmeers weithin durch Steinwälle befestigte, was den Zugang zum Wasser schwierig macht, zumal durch ein Tiefdruckgebiet ordentlich Brandung gegen die Felsbrocken schlägt. Doch direkt am Platz ist mit zwei Molen ein kleines Areal vor den Wellen geschützt und an beiden Seiten mit einem kleinen Sandstrand aufgefüllt – hier kann man wunderbar schwimmen, nur die Strömung am offenen Durchbruch ist zur Zeit nicht ohne…
Wir nutzen unsere Chance und bleiben für zwei entspannte Urlaubsbadetage .
Danach erkunden wir die Camarque und machen uns auf der handvoll kleiner Straßen im Naturpark auf die Suche nach rosa Flamingos, schwarzen Stieren und den weißen Pferdchen der Camarque – ohne die fahr ich hier nicht weg!
An der D 570 gibt es verschiedene Anbieter, bei denen man die Pferdchen für einen Ausritt leihen kann, doch ich möchte die kleinen viel lieber in ihrer natürlichen Umgebung in Ruhe beobachten. – Und klein sind sie wirklich mit einem Stockmaß von maximal 150 Zentimetern, aber ausdauernd und mutig, ihr spezieller Lebensraum im sumpfigen Rhônedelta hat sie selbst zu Spezialisten gemacht. Das scharfe, harte Schilf gehört zu ihrer Hauptnahrung, genauso wie Kalmus, den sie sich aus dem Wasser holen – mit Nüstern, die sie aktiv zukneifen können, und, trotzdem sie so viel im Wasser unterwegs sind, bekommen sie keine Mauke in ihren kleinen, festen Hufen. Spezialisten eben.
Da die Camarque traditionell auch Kulturland ist, müssen wir eine ganze Weile suchen, bis wir eine wilde Herde entdecken. In der Nähe des großen Salzsee’s, der das Herz des Parks bildet, werden wir schließlich fündig – und mein Schatz muss lange Geduld haben, bis ich mich wieder trennen kann…
Auf unserer Weiterfahrt beobachten wir die schwarzen Ibisse in den gefluteten Reisfeldern und sehen Herden friedlich grasender schwarzer Stiere. – Friedlich, das kann man von den Mücken hier nicht behaupten. Das Sumpfgebiet ist ein Eldorado für sie, klar, doch nicht einmal hiesige Gegenmittel halten uns diese Blutsauger wirklich vom Leib. Aber das Schlimmste sind die Blutlecker – Kriebelmücken! Diese kleinen Mistviecher (´tschuldigung, aber ist die Wahrheit, nichts als die Wahrheit!) beißen ein Stück aus einem raus und lecken dann aus der frischen Wunde das Blut. Sie übertragen keine gefährlichen Krankheiten, doch die Bisse jucken extrem, tagelang und die roten Male der Wunden tragen wir bis in den Winter hinein mit uns rum…
Erst direkt am Meer, am riesigen Plage de Piémanson, der sich kilometerweit westwärts der Mündung der Grand Rhône erstreckt, haben wir später endlich Ruhe vor ihnen und genießen dann diesen schönen Platz für einen weiteren Badetag. Übernachten darf man dort nicht mehr und auch nicht tagsüber am Strand campen, aber der große Parkplatz ist in Sichtweite des Strandes schnell erreichbar, leider ebenfalls nachts gesperrt…
Die Rosa Flamingos zu finden, gestaltete sich ähnlich schwer, wie die Pferdchen aufzuspüren. – Weitflächig sind die Sumpfgebiete so ausgetrocknet, dass die Erde breite Risse zeigt. Die vielen Gewitter, die wir erlebt haben, der Regen dieses große Tiefdruckgebietes, sind wohl nicht bis hierher gekommen…
Im Osten des Schutzgebietes führt eine kleine Straße dicht am Étang de Vaccarès, dem größten der viele Salzwasser-Strandseen des Deltas und Herzstück des Naturparks, entlang, dort finden wir sie endlich. Geschäftig staksen sie herum und durchsieben das flache Wasser mit ihren perfekt an diese Nahrung angepassten Schnäbeln. Dann entdecken wir einen Flamingo etwas versteckt sehr nah am Ufer und können ihn in aller Ruhe bei seiner Gefiederpflege beobachten – sind schon hübsche Vögel!
Später, in der Nähe der ausgedehnten Salinen von Giraud, stehen hunderte im seichten Wasser der Strandseen…
Das ausgedehnte Salinenfeld erstreckt sich vom kleinen Ort Salin-de-Giraud bis zum Plage de Piémanson, auf Dämmen zwischen den Salzbecken fahren riesige Kipper, wie ich sie nur aus dem Tagebau kenne und oben auf dem großen Tafelberg aus Meersalz kurvt ein Radlader rum – zugegeben, das hatte ich mir anders vorgestellt…
Abends, als wir uns von diesem herrlichen, gefühlt endlosen Sandstrand und dem warmen Meer leider zurückziehen müssen, finden wir einen kleinen Campingplatz direkt in Giraud und der örtliche Tante-Emma-Laden macht einen gutem Umsatz mit uns an diesem Abend.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zur Ardèche, von der mir Jörg so oft schon erzählt hat – er ist seit seiner Jugend begeistert von dieser Schlucht und ich bin entsprechend gespannt.
Für den Weg nordwärts durch das Naturschutzgebiet lassen wir uns noch einmal Zeit für dieses Tierparadies, entdecken uns bekannte und unbekannte Vögel, sehen noch einmal drei weiße Pferdchen und diesmal eine Mutterkuhherde der Schwarzen Stiere.
Wir steigen beim malerisch auf dem Plateau über einer Abbruchkante gelegenen Saint-Martin-d’Ardèche in die Gorges de l’Ardèche ein. Mit der gut ausgebauten Hochstraße D290 folgen wir dem Verlauf der Schlucht, auf sogenannten Balkonen sind Aussichtspunkte mit besonders schönen Blicken eingerichtet. Hier, an seinem Unterlauf, kurz bevor er in die Rhône mündet, hat sich der Fluss mit teils senkrechten Abbruchkanten durch den Sandstein gegraben. Sanfte Hügel mit dichten Laubwäldern reichen bis unmittelbar an diese Kanten heran. Ein vielfältiger, spezieller Lebensraum, streng geschützt – und doch gibt es am Ufer einige Campingplätze, so kommen auch wir diesem Fluss ganz nah. Mit Kajaks kann man die Schlucht von der Ardèche aus erkunden und mein Schatz ist ein bisschen in der Vergangenheit unterwegs. Er hatte das mit Freunden vor vier Jahrzehnten gemacht, damals noch mit offenen Kanus, unter denen man sich nachts auf den Sandbänken bei Regen verkriechen konnte. Wie hilfreich das war, zeigt uns abends das nächste heftige Gewitter, das sich grell aufleuchtend, mit lautstarkem Dröhnen und unglaublichen Wassermassen über der Schlucht entlädt. – In diesem wilden Wetter möchte ich auf keiner der Sandbänke liegen und tatsächlich steigt in dieser Nacht der Pegel des Flusses beachtlich.
Wir aber erledigen auf dem kurzen Rückweg vom Restaurant praktischerweise Duschen und Wäschewaschen in einem, auch MB hat diesen Hauptwaschgang hinter sich und trotzt mit stoischer Ruhe den knöchelhohen Sturzbächen, die unter ihm hindurch vom Hang Richtung Ufer strömen…
Wieder trockengelegt sitzen wir mit offener Schiebetür (unter der Markise) in unserer Rettungskapsel und beobachten das allmählich nachlassende Gewitter. Der Fluss dampft, der Wald tropft und wir haben ein wahres Urwaldkonzert von Vogelstimmen.
Westwärts führt unser Weg durch den Parc national des Cévennes. Auf den bewaldeten Hügelketten lösen allmählich dunkle Nadelbäume die frühsommergrünen Laubbäume ab, verschiedenste Vogelstimmen dringen aus den dichten Wipfeln und auf den Lichtungen gaukeln Perlmuttfalter über reich blühende Wiesen. Im Dunstblau des fernen Horizontes zeichnen sich die Höhenzüge der Pyrenäen ab – dort wollen wir hin.
Doch auf dem Weg dorthin, entdecken wir den Tarn mit seinem malerischen Mittelalterdorf Sainte-Enimie. Der Weg hierher hat uns neugierig gemacht auf diese Schlucht, von der wir bislang weder gehört noch gelesen haben – und dieses romantische Dorf wollen wir uns eh in Ruhe anschauen. Also buchen wir uns auf dem Campingsplatz, der wenige Kilometer nach Enimie in Richtung der Schlucht liegt, ein. Klein und gemütlich ist er, mit ansprechenden Ideen hergerichtet und umsichtig geführt. Die Stellplätze liegen auf Terrassen hangabwärts zum Tarn und wir suchen einmal mehr die unmittelbare Nähe des Wassers…
Die ersten Sonnenstrahlen tauchen den Flussgrund in zauberhaftes Morgenlicht, wir lassen uns frische Croissants schmecken und fahren dann zurück in dieses malerische, alte Dorf.
Es gehört zu den Plus beaux villages de France, den schönsten Dörfern Frankreichs, wie wir an der Informationstafel auf dem Weg zum historischen Ortskern lesen. Und tatsächlich sind die uralten Steinhäuser und verwinkelten Kopfsteingassen liebevoll mit der nötigen Sensibilität für diesen einzigartigen Ort restauriert. Bunte Fensterläden setzen stilvoll Akzente im Meer der allgegenwärtigen Steine. Herrliche Rosen und alter Wein ranken über die Wände, Blumenschmuck ziert die Häuser und engen Gassen, wo immer es möglich ist. Im Ort haben sich auch Galerien und Kunsthandwerker angesiedelt und die kleinen Läden und Boutiquen an der Uferpromenade bieten viel Regionales. – Das alte Viertel um die Kirche ist glatt zum Verlieben – ein Ort zum rundum Wohlfühlen!
Nach einem ausgiebigen Bummel machen wir uns auf in die Gorges du Tarn. Diese Schlucht ist nicht so tief wie die der Verdon und weit nicht so berühmt wie die der Ardèche, aber die Straßenführung der D907, die sich dicht an der Schlucht durch grob in den Fels gehauene Tunnel und unter überhängenden Felswänden hindurchwindet, ist Fahrspaß pur! Die Landschaft wunderschön, eine der schönsten Flusslandschaften, die wir je gesehen haben!
Senkrechte Abbruchkanten, die der Tarn in die Karstebene des Chausses gegraben hat verengen die Schlucht streckenweise malerisch. Hausgroße Felsbrocken liegen verstreut im Flussbett, der Tarn zwängt sich wild rauschen durch diese Hinternisse. Andernorts weitet sich das Tal, sanft auslaufend reichen die dicht bewaldeten Berghänge bis an den Fluss herab, über den seichten Wassern an den Sandbänken spielen Libellen. Die vom Aussterben bedrohte Orchidee Kugelorchis (Traunsteinera globosa) finden wir hier noch weit verbeitet und die wenigen Orte mit ihren rustikalen Steinhäusern sind in Flussnähe romantisch in den Fels gebaut. – Die Gorges du Tarn wird zu unserem absoluten Favoriten!
Spektakuläre Straße in der Schlucht des Tarn
Wir fahren hinüber zum Fürstentum Andorra. Mit dem Pass hinauf zur Grenze kommen wir zum dritten Mal auf unserer Reise in den Frühling, auf Augenhöhe liegt Altschnee und an der Südhängen blüht noch einmal goldgelb der Löwenzahn.
Dieser Zwergstaat in den Katalanischen Pyrenäen, auf katalanisch Pirineu català, ist nicht nur klein, er ist anders… – besteht eigentlich nur aus Gipfeln, steilen Bergflanken bis über die Baumgrenze hinauf und engen, tief eingeschnittenen Tälern, durch die sich Flüsse zwängen. Von den nicht einmal 500 Quadratkilometern liegt ein Drittel oberhalb der Waldgrenze, ganze 65 Berggipfel steigen höher als 2000 Meter auf, mit 2942 Höhenmetern ist der Coma Pedrosa der höchste.
In den Senken dieser Gipfel liegt überall noch Schnee, zahlreiche Wasserfälle rauschen über die grauen Geröllfelder und zartgrünen Matten talwärts. Tiefer auf den steilen Flanken weiden kräftige, braune Rinder auf krautreichen Wiesen, die in den dichten Kieferwäldern verstreut sind. Ackerbau ist hier kaum möglich.
Ein wirtschaftliches Auskommen war so sicher eine Herausforderung, verständlich, dass man auf den Skitourismus setzt. Der Skiort Llords ist ein gelungenes Beispiel, wie man Einkommen erwirtschaften kann, ohne das eigentliche Kapital, diese herrliche Bergwelt zu zerstören. Doch leider muss man sehr weit in den Tälern hinauffahren, bevor man diese Bergwelt erleben kann. In den schluchtenartigen Tälern zwischen Flussläufen und Bergen kleben allerorts rein funktionale Siedlungen, bis in den allerletzten Winkel auf bebaubaren Grund zusammengepfercht ziehen sie sich aus dem zentralen Tal aufwärts. Und wo auch der letzte Baugrund zugebaut ist, werden ganze Bergflanken abgegraben und weggesprengt, die senkrechten Wunden in den Flanken mit Stahlankern und Beton zugekleistert und unmittelbar davor mehrstöckige Häuser und Hotels gesetzt. – Nur, wie lange kann dieser unansehnliche Betonverband der gewichtigen Masse eines immer wieder von der Schneeschmelze durchweichten Berghanges trotzen…