Samstag, 10. September 2016 – Monte Jafferau, 2801m

Monte Jafferau, 2801m & Camp Fort Foens, 2208m

Gran Bosco. Wir sind da! 1253 Kilometer von der Nordsee ins Piemont – und die Italiener nehmen das Ernst mit der Namensgebung. Zwischen der weiten, fruchtbaren Poebene und den steilaufragenden Ostflanken der Westalpen zieht sich das Piemont wörtlich am Fuße der Berge vom Aostatal im Norden bis Ligurien am Mittelmeer – immer direkt an der französischen Grenze entlang.
Hier also wollen wir rumkraxeln! – Auf allen Vieren.
Ganz klar!
Während der letzten paarhundert Kilometer stieg unsere Spannung ohnehin analog zur Höhe der Berge!

Jetzt suchen wir aber erst einmal Marion und Martin von VISION TERRA. Mit den beiden haben wir ortskundige Offroad-Experten an unserer Seite, die uns über die schönsten Pisten führen wollen.
Unser Treffpunkt, der Campingplatz Gran Bosco, liegt idyllisch im Alta Val Susa, einem langgestreckten Hochtal, das auf mehr als 1000 Metern Ausgangspunkt zahlreicher Offroadstrecken ist. Es zieht sich mit beachtlichen Höhenunterschieden zwischen mehreren Dreitausendern hindurch und lässt mit den umliegenden Gipfeln ahnen, was uns diese Woche bringen wird!

Gleich hinter dem Campingplatz steigt der bewaldete Hang des Monte Jafferau steil an. Ist der untere Teil noch dicht bewachsen, ragen aufwärts immer mehr zerklüftete Felsen aus dem Grün, noch weiter oben durchbrechen Geröllflächen Baumbestand und Almen. Hoch droben thront ein grauer Gipfel im Sonnenschein – der das Tal tief darunter schon nicht mehr erreichen kann.
Hier auf Gran Bosco also können wir bei Bedarf den Pistenstaub von der Haut waschen und uns vom platzeigenen Pizzailo mit Steinofenpizza verwöhnen lassen.
Aber erst einmal trinken wir mit der VISION TERRA-Crew einen Kaffee, beschnuppern uns schon ein bisschen und besprechen die erste Tour.

Beeindruckender Monte Jafferau

Bruchholz für's Lagerfeuer
Bruchholz für's Lagerfeuer
Sehenswerte Kammstrecke Vin Vert - Jafferau
Sehenswerte Kammstrecke Vin Vert - Jafferau
Ertappt...
Ertappt...
Riesiger Gipfelparkplatz Monte Jafferau
Riesiger Gipfelparkplatz Monte Jafferau
Monumentale Kulisse!
Monumentale Kulisse!
Interessante Felsformation
Interessante Felsformation

Genug von diesem Pistenstaub bekommen wir dann auch gleich am ersten Tag auf der unteren Auffahrt zum Monte Jafferau ab!
Im Tal liegt sommerliche Hitze und der Bergwald ist ausgedörrt wie eine Steppe, aber so fällt es uns nicht schwer, genügend trockenes Bruchholz für’s Lagerfeuer zu sammeln. Noah verdingt sich als treues Packpferd und schleppt die Äste auf dem Dachträger mit.
Dann folgen wir wieder – mit filterschonendem Abstand – der Staubfahne des VISION TERRA Patrols.
Über zwei Dutzend Kehren, im unteren Abschnitt mit Steigungen an die 20 Prozent, winden wir uns von Savoulx bald über Schotterpisten in Richtung Monte Vin Vert hinauf.
Achtet beim Startbild diese Diaschau kurz auf die Felszinnen hoch über dem Campingplatz, ich komme später darauf zurück.

Unterer Aufstieg Monte Jafferau

Treffen mit Marion & Martin in Gran Bosco
Treffen mit Marion & Martin in Gran Bosco
Bruchholz fürs Lagerfeuer
Bruchholz fürs Lagerfeuer
Staubpiste im ausgedörrten Bergwald
Staubpiste im ausgedörrten Bergwald
Almen am Monte Jafferau
Almen am Monte Jafferau
Blick zurück ins Alta Val Susa
Blick zurück ins Alta Val Susa
Baumgrenze am Monte Jafferau
Baumgrenze am Monte Jafferau

Der dunkle Bergkieferwald wird in höheren Lagen von lichteren Lärchenbeständen abgelöst, die weiter oben immer häufiger prächtige Ausblicke auf Berg und Tal freigeben. Vereinzelt begleiten uns bizarre Exemplare bis zur Baumgrenze aufwärts in die Hochalmen. Hier hat der Herbst schon malerisch mit warmen Orange-Ocker-Tönen die Gräser gefärbt.
Die unbefestigte Piste ist mitunter stark ausgewaschen, hat grobe, oft scharfkantige Steine in diesen Rinnen und kippt mal zum Hang, mal Richtung Tal – tief unter uns…
Was mir, Winni, anfangs Magengrummeln macht. Sitze ich doch genau an dieser talzugewandten Seite!
Unser geplantes Nachtlager am Fort Foens lassen wir erst noch links liegen – rein geografisch gesehen.

Oberer Aufstieg Monte Jafferau

Kippelige Wege über die Hochalmen
Kippelige Wege über die Hochalmen
Das ist doch mal ein Hang!
Das ist doch mal ein Hang!
Die Piste wird steiler.
Die Piste wird steiler.
Beachtliche Höhenunterschiede in den Kehren!
Beachtliche Höhenunterschiede in den Kehren!
Kehre für Kehre aufwärts
Kehre für Kehre aufwärts
Kammpiste Vin Vert-Jafferau
Kammpiste Vin Vert-Jafferau

Mit der Passhöhe Col Basset erreichen wir auf genau 2595m über dem uns so vertrauten Meeresspiegel einen ersten wortwörtlichen Höhepunkt. – Und staunen!
Der Weg zum Gipfel des Jafferau führt von hier aus über eine schmale Kammpiste mit grandiosen Ausblicken!
Dicht neben der Fahrspur fallen die Hänge immer wieder beeindruckend weit in Hochtäler ab. Hin und wieder ragt ein Fels kahl aus den spärlich bewachsenen Geröllflächen, die jetzt im Sonnenschein geradezu leuchten in ihrer Herbstfärbung!

In den drei Serpentinen zum Gipfel hinauf ist der Unterbau des alten Sträßchens durch die harten Witterungsbedingungen über lange Jahre freigelegt und richtig ruppig.
Aus den Wolken tauchen jetzt auch die vorhin erwähnten Felszinnen wieder auf.
I
m Hintergrund des Bildes von der Kammstrecke zwischen Monte Vin Vert und Monte Jafferau könnt Ihr sie finden.
Nur – jetzt schauen wir auf sie herab…

Kammstrecke Monte Vin Vert & Jafferau

Beeindruckende Gratwanderung
Beeindruckende Gratwanderung
Fort am Monte Jafferau
Fort am Monte Jafferau
Fort am Monte Jafferau
Fort am Monte Jafferau
Letzte Kehren vorm Gipfel
Letzte Kehren vorm Gipfel
Noah auf der Zielgeraden
Noah auf der Zielgeraden

Die Stellfläche unterhalb des Gipfelforts bietet dann gerade mal drei, vier Autos Platz und verspricht ein enges Wendemanöver vor dem Abstieg. Auch hier fallen die Hänge beidseits völlig naturbelassen weit in die Tiefe ab.

Aber erst einmal heißt es: Warten im Auto!
Draußen fegt uns ein Hagelschauer quasi quer um die Ohren! Noah zeigt vier Grad – immerhin plus, doch die Flanke des Punta Bagná vor uns, die auf bis zu 3129m in die Höhe steigt, bekommt einen weißen Hauch…

Später nutzen wir die Regenpause, stapfen durch großen Pfützen und folgen dem Fußpfad zum Fort. Das, als eine der höchstgelegenen Befestigungsanlagen der Cottischen Alpen, zum Vallo Alpino gehört. Dieser italienische Grenzwall zieht sich als größtenteils unfertige Befestigungslinie über die gesamte Grenzregion der italienischen Alpen zu allen Nachbarstaaten! – Ein Resultat kriegerischer Auseinandersetzungen.
Uns beschert der damit verbundene Wegebau die Möglichkeit, sonst für zweispurige Fahrzeuge unzugängliche Höhepunkte ansteuern zu können!

Petrus entschädigt uns dann bei unserem Spaziergang mit wunderschönen Wetterbildern für das Warten!
Wir entdecken das Ende des Regenbogens, genießen, wie dramatisch die Sonne die Wolkendecke durchbricht und zum Schluss gönnt er uns grandiose Weitblicke über die Alpen, wie beispielsweise im Norden auf das Tal und den Stausee d’Rochemolles.

Gipfel Monte Jafferau

Graupelschauer bei 4 Grad!
Graupelschauer bei 4 Grad!
Die Autos sind gewaschen!
Die Autos sind gewaschen!
Sonnendurchbruch
Sonnendurchbruch
Ruine des Gipfelforts
Ruine des Gipfelforts
Regenbogen überm Hochtal
Regenbogen überm Hochtal
Weitblick auf den Lago d'Rochemolles
Weitblick auf den Lago d'Rochemolles

Der Abstieg ist durch den starken Regen eine kleine Herausforderung geworden. Das Parkplateau, nun rutschig, erfordert beim Wenden Finger-, besser Zehenspitzengefühl vom Fahrer! Die oberen Kehren am Fort und die Schotterpassagen sind griffig, aber Steinflächen wie Pfützen drohen zur Rutschpartie zu werden. – Letzteren können wir aber manchmal trotzdem nicht widerstehen…

Abstieg Monte Jafferau

Auch der Abstieg wird nicht langweilig!
Auch der Abstieg wird nicht langweilig!
Regennasse Felsplatten...
Regennasse Felsplatten...
Pfützenhupfer
Pfützenhupfer
Wetterbilder beim Abstieg
Wetterbilder beim Abstieg
Fahrerbesprechung
Fahrerbesprechung
Wetterküche Alpen
Wetterküche Alpen

An der Bivio del Vin Vert genannten Streckengabelung halten wir uns jetzt rechts und erreichen bald darauf trotz Herdenstau’s  unser Nachtlager am Fort Foens.
Schnell sind die Dachzelte klargemacht, Marion hat schon das Lagerfeuer angezündet und so können wir gemütlich diesen ersten Tag mit dem Extraschuss Abenteuer ausklingen lassen. Sitzen im Windschutz der alten Mauern, schwatzen jetzt von Angesicht zu Angesicht, statt über CB, grillen genüsslich und fühlen uns im Urlaub!

Camp Ford Foens

Herdenstau am Fort Foens
Herdenstau am Fort Foens
Einfach stehenbleiben...
Einfach stehenbleiben...
... und gucken!
... und gucken!
Einfahrt Ford Foens
Einfahrt Ford Foens
Verwaistes Lagerfeuer?
Verwaistes Lagerfeuer?

Monte Jafferau Karte

Unser Weg zum Monte Jafferau
Unser Weg zum Monte Jafferau

http://www.openstreetmap.org/copyright
Unsere Strecke zum Monte Jafferau: Start war in Savoulx im Susatal, erster Wegpunkt ist die Gabelung Bivio del Vin Vert, zweiter Wegpunkt der Col Basset, von dem aus sich diese abenteuerliche Kammstrecke zu unserem dritten Wegpunkt, dem Gipfel des Monte Jafferau, entlang zieht und Zielpunkt ist unser Camp am Fort Foens.